Makuladegeneration – brauche ich Nahrungsergänzungsmittel?

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Seit einigen Jahren werden Nahrungsergänzungsmittel Patienten mit Makuladegeneration häufig wie Wundermittel im Kampf gegen die Krankheit angepriesen. Meist handelt es sich dabei um Vitaminpräparate, die zusätzlich Lutein und Zeaxanthin enthalten, zwei Stoffe, die in der Netzhaut, speziell im Bereich der Makula anzutreffen sind.

Beide Stoffe kommen immer zusammen in der Natur vor. Sie spielen im Körper eine wichtige Rolle als Antioxidantien.  Antioxidantien sind chemische Verbindungen, die verhindern, dass Atome oder Moleküle Elektronen abgeben. Werden nämlich Elektronen abgegeben führt dies zu einer sogenannten Oxidation. Jeder kennt die Folgen von Oxidation im alltäglichen Leben als Rost. Oxidiertes Metall hat Rost angesetzt und wird zersetzt.

Oxidation in Geweben im menschlichen Körper führt zur Anlagerung schädlicher Abbauprodukte, d.h. der Stoffwechsel im Körper wird beeinträchtigt.

Da im Bereich der Makula das Vorkommen der natürlichen Antioxidantien Lutein und Zeaxanthin konzentriert vorkommt, haben Forscher überlegt, diese Stoffe in Kapsel- oder Tablettenform Patienten mit Makuladegeneration zuzuführen, um die Makula zu stärken und einen weiteren Verlust der Sehkraft zu verhindern.

In der ARED-Studie und der ARED2-Studie  (Age-Related Eye Disease Study, kurz AREDS) wurden 4700 Patienten mit unterschiedlichen Formen der Makuladegeneration über 7 Jahre hinsichtlich der Wirkung einer Hochdosis von Vitamin-Präparaten, die u.a. Lutein und Zeaxanthin enthalten, untersucht. Dabei kam man zu folgenden Ergebnissen:

makula-drusen
Drusen als gelbe Flecken in der Netzhaut erkennbar. Aus dem Buch „Makula-Degeneration, diabetische Retinopathie“, zweite Auflage, S. 22, von Andreas Nieswandt. Mit freundlicher Genehmigung des Vivita-Verlages.

Nur wenn zahlreiche mittelgroße bis große Drusen in beiden Augen oder wenn in einem Auge bereits ein Spätstadium der Makuladegeneration mit Gefäßneubildungen oder geographischer Atrophie aufgetreten ist, kann mit der Hochdosis-Vitamintherapie ein prophylaktischer Effekt beobachtet werden. Patienten ohne erkennbare Veränderungen oder mit lediglich einzelnen kleinen bis mittleren Drusen profitieren hiervon nicht.

Dies bedeutet, dass für die meisten Betroffenen Vitaminpräparate im Kampf gegen die Makuladegeneration sinnlos sind. Dies liegt wahrscheinlich auch daran, dass zur Aufnahme der Vitamine gewisse Proteine (Eiweißbausteine) benötigt werden, die in den handelsüblichen Tabletten nicht enthalten sind.

Für folgende Mengen an Vitaminen und Spurenelemente (tägliche Dosis) wurde der o.g. Effekt gezeigt:

Vitamin C 500 mg
Vitamin E 400 I.E.
Beta-Karotin 15 mg
Zink 80 mg

Für andere Vitaminpräparate oder andere Mengen besteht kein Wirksamkeitsnachweis. Raucher sollten Präparate mit Lutein nicht einnehmen, da Beta-Carotin einen nachteiligen Effekt bzgl. Lungenfolgeerkrankungen haben könnte.

Eine niederländische Studie hat jedoch gezeigt, dass die Ernährungsgewohnheiten des Menschen einen positiven Einfluss in der Prophylaxe der Makuladegeneration haben. Menschen, die sich Vitamin- und Mineralienreich ernährt haben, und deren Ernährung zusätzlich einen höheren Anteil von Omega3-Fettsäuren enthielt, entwickelten signifikant seltener die Makuladegeneration als Menschen, die sich anders ernährten.

Da nach Studien die langfristige Zufuhr künstlicher Vitamine schädliche Nebenwirkungen entfalten kann, ist es sinnvoll, wenn Patienten in ihrer Ernährung auf ein Vitamin- und Mineralienreiche Kost achten. Dabei ist es sinnvoll, in seiner Ernährung auf die ausreichende Zufuhr von Lutein und Zeaxanthin zu achten.

Ein hoher Gehalt an Lutein findet sich in der Natur in dunklen Blattgemüsen wie Grünkohl und Spinat, sowie in tierischen Produkten wie im Eigelb.

Zeaxanthin kann der Patient (oder derjenige, der einer Makuladegeneration vorbeugen will) über Mais, Spinat und Eigelb sowie verschiedene Gemüse zu sich nehmen. Besonders wertvoll, sind dabei Smoothies, die Spinat enthalten.

Eine hochwertige Quelle für Lutein und Zeaxanthin sind Goji-Beeren. Davon reicht ein Handvoll täglich aus, um seinen Bedarf zu decken. Diese Beeren gibt es – leider oftmals überteuert – in Biokostläden und Reformhäusern, wer jedoch einen Garten hat, kann diese Beeren im Garten selbst anpflanzen und im Sommer ernten, bzw. die Beeren für die Winterzeit schonend trocknen.

Eine weitere hochwertige Quelle bilden Algen wie Spirulina oder Chlorella, die ebenfalls in Reformhäusern erworben werden können.

Fazit: Künstliche Vitaminpräparate können durchaus kurzfristig eine Unterstützung sein, um dem Patienten mit Vitaminmangel zu helfen, seinen Vitaminspiegel schnellstmöglich anzuheben. Dauerhaft betrachtet ist es jedoch sinnvoller, sich wie oben beschrieben mit den Stoffe, die die Natur großzügig anbietet selbst zu versorgen, da kein Vitaminpräparat auch nur annäherungsweise die Vielfalt aus der Natur bieten kann.

Die Aufnahme der oben erwähnten Stoffe über eine Ernährung mit frischem Obst und Gemüse, Algen und Beeren, sowie die Zuführung hochwertiger Omega3-Fettsäuren z.B. über Kokosöl oder Kokosmus ist wertvoll bei der Prophylaxe der Makuladegeneration. Aber auch, wenn ein Mensch bereits von der Erkrankung betroffen ist, kann die Aufnahme dieser Stoffe eine Hilfe sein, den Verlauf zu verlangsamen.